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Zur Bedeutung des Jagdmotivs



Wie ich bereits im vorangegangenen Abschnitt erläuterte, finden sich bereits in der Fühgeschichte der Menschheit in Höhlen- und Felszeichnungen Abbildungen von Pflanzen und Tieren, die auf einen veränderten Bewußtseinszustand hinweisen. Ein immer wieder auftauchendes Motiv in diesen Abbildungen ist das Bild einen am Boden liegenden Menschen (Schamanen) mit Geweihattributen. Wenn wir uns auf das Denkne in Analogien und Metaphern einlassen, dann ist es recht einfach nachvollziehbar, daß das Geweih die Verbindung mit dem Übernatürlichen darstellt, vergleichbar mit dem Bild von Antennen oder Fühlern, die ausgestreckt werden, um sich mit dem Göttlichen zu vereinigen.

Weit verbreitet ist dieses Motiv in der keltischen Mythologie. So finden sich bei den Kelten immer wieder Hinweise auf einen Hirschkult, bei dem der Hirsch als mystisches Tier verehrt wurde und einen göttlichen Status erhielt. Auch in vielen Mythen und Sagen tritt der Hirsch als eine überirdische Erscheinung in Kraft, die die Fähigkeit zu sprechen besitzt und dem suchenden Menschen wichtige Erkenntnisse und Einsichten offenbaren kann. Der Hirsch gilt nicht zuletzt deswegen als "König des Waldes".

Das Jagdmotiv taucht auch heute im Zusammenhang mit dem Konsum bestimmter Pflanzen auf. So wird bei den Mitgliedern der American Native Curch davon gesprochen, Peyote, einen Kaktus wohlgemerkt, zu jagen. Auch bei den Huichol begreift man die Droge in personifizeirter Form als mythischen Hirsch.

Gehen wir diesen Gedankenstränge weiter nach, so verstehen wir auch, warum viele Indianerstämme großen Wert auf ihren traditionellen Kopfschmuck mit Federn legen. Dieser Kopfputz kann unter Umständen beträchtliche Ausmaße annehmen. Auch an vielen Schamanengewändern finden wir das Motiv der Federn wieder. Feder erfüllen die gleiche Funktion wie das Geweih. Sie stellen die Verbindung mit dem Übernatürlichen her, sie sind Antennen für die Kommunikation mit den Geistern und anderen Wesenheiten, sie bieten die Möglichkeit, den Kontakt zu anderen Spähren und Dimensionen herzustellen.

Und wenn wir bei den Federn angekommen sind, so können wir uns auch schon in die nächste Gedankenkette einschwingen, denn die verwendeten Federn stammen natürlich von besonderen Arten von Vögeln, denen man ebenfalls besondere Kräfte zuschreibt. Es ist ebenfalls nicht weiter verwunderlich, daß ein Magier, Hexer oder Schamane die Vorstellung von Vögeln, die die Fähigkeit haben, sich in die Lüfte zu erheben und sich in den Winden tragen zu lassen, überträgt, um sich selbst in den Himmel zu schwingen. Vogelfedern und Vogelknochen kommen deswegen auch bei der Zuebereitung und dem Gebrauch entheogener Substanzen eine bedeutende Rolle zu.



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