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Tabakschamanismus


Im südamerikanischen Raum weit verbreitet ist die Verwendung von Tabak. Tabak gilt als eine der mächtigsten Schamanendrogen und findet in allerlei Ritualen als Opfergabe für die Geister, als Mittel zur Reinigung, der Rauch als Gefährt bzw. als Hilfmittel der Seele für die Reise in den Himmel, u.ä. Verwendung.

Physiologisch wirkt Tabak auf das Norephinephrin-, Epinephrin, Serotonin- und Dopaminsystem. Schamanen berichten immer wieder von einem halluzinogenen Effekt des Tabaks. Erklärbar wäre dies dadurch, daß Norepinephrin chemisch gesehen Meskalin (Pheyletylamin-Derivate) ähnelt und das Gehirn-Hormon Ähnlichkeiten mit Psyolocybin hat, wobei dieses eine spekualtive These ist. Die hallzuzinogenen Wirkungen von Tabak sind allerdings umstritten. Chemisch gesehen ist hat Tabak bestimmte Eigenschaften, die vor allem zur Insektenvernichtung (als Insketizid) und zur Wundbehandlung (gegen Würmer, Fliegen, etc.) eingesetzt wurden. Daraus erklärt sich -auch aus historischen Gründen- die weite Verbreitung des Tabaks. Der Tabak hat damit zum einen Reinigungsfunktion (gerade bei Ritualen ist diese formale Assoziation mit der körperlichen und geistigen Reinigung wichtig). Tabak wird generell zur Steigerung der Vitalität eingesetzt. Viele mytholgischen Erzählungen in Südamerika ranken sich um die Entstehung des Menschen und die Tabakpflanze. Die Warao in Venzuela sind für ihre Tabakschamanen bekannt. Die alleinige Verwendung von Tabak bildet den Hauptbestandteil der Warao-Rituale.

Die Struktur eines Nikotinmoleküls hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der Struktur des Neurotransmitters Acetylcholin und passt wie eine Art Generalschlüssel zu den Acetylcholin-Rezeptoren mancher Neuronen. Nikotin wiederum regt den Bau von Nikotinrezeptoren an [wobei diese These in der Forschung noch weiter untersucht werden muss]. Dies würde (aus biologischer Sicht) mit der mytischen Vorstellung verschiedener indigener Völker übereinstimmen, dass die Geister unerstättlich sind und immer mehr Tabak verlangen und der Schamane aus diesem Grund die Geister immer wieder damit "füttern" muss.



Beschreibung eines Reinigungsrituals
mit Tabak (Tabakritual)


Dieses Tabakritual gilt als eine einfache, aber sehr wirkungsvolle Reinigung .

Dabei wird dunklen Tabak benützt. Viele Curanderos und Schamanen in Amazonien verwenden Mapacho (Nicotina Rustica), eine spezielle Sorte Naturtabak. Tabak wird, wie oben bereits aufgeführt,ein Heilkraut, das viele medizinisch wirksame Substanzen enthält, besonders solche, die Mikroorganismen abtöten - ist somit in verschiedenen Traditionen immer mal als Heilmittel zu Reiningungszeremonien verwendet worden, ob in Nord-, oder auch in Südamerika.

Der Rauch wird ohne zu inhalieren in den Mund genommen. Dann wird damit langsam, aber kraftvoll von der Körpermitte aus den Gliedmassen entlang nach aussen geblasen. So wird der zu Behandelnde gereinigt. Der Rauch wird dabei nie direkt in das Gesicht geblasen. Anschliessend der Rauch sanft den Rücken entlanggeblasen (dazu wird das Hemdkragen im Nacken ein bisschen gelockert) und dann wird der Rauch langsam der Kleidung entlang nach unten gestreift. Dies wird dreimal wiederholt. Nun werden die obersten Knöpfe von Hemd oder Bluse geöffnet und auch hier wird der warmen Rauch dreimal behutsam nach unten geblasen. Die Wärme soll dabei am am Solarplexus gehalten werden. Anschliessend beugt sich der Schamane über den Kopf, und wenn er einen bestimmten Punkt an der Schädeldecke gefunden hat, so setzt er seinen Mund darauf, und reinigt behutsam, aber kraftvoll auch dort mit Atem und Rauch. Zum Schluß faltet er die Hände des Kranken, fast wie zu einem Gebet, umfasst sie mit einer Hand und drückt sie ein wenig, sodaß zwischen den Fingern eine Öffnung entsteht. Nun blässt er abschliessend drei Mal den reinigenden, wärmenden Rauch in die Hände des zu Behandelnden.