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Buch: Die kosmische Schlange



Die kosmische Schlange


Molekularbiologische Erkenntnisse zum Schamanismus


Jeremy Narby versucht eine Brücke zwischen dem Wissen im Schamanismus und den Erkenntnissen der Molekularbiologie zu schlagen. Er sieht die DNS, den genetischen Code als Schlüssel zum Verständnis schamanischen Wissen. Inspiriert wurde er durch seine eigenen Erlebnisse, die er als Antrophologe in seiner Feldforschung bei den Ashaninca-Indianer am Amazonas mit Ayahuasca gemacht hat.

Die Schamanen im Amazonasgebiet haben ein erstaunliches Wissen über Heilpflanzen, ihre Zubereitungen und möglichen Anwendungsgebiete. Die tropischen Regenwälder in Südamerika sind eines der artenreichten Vorkommen auf der Welt. Obwohl nicht in jedem Gebiet oder von jedem Stamm werden die gleichen Pflanzen verwendet werden und in der Zubereitung sind zwischen den einzelnen Stämmen beträchtliche Variationen erkennbar, aber letzendlich enthalten sie oft ähnliche Inhalts- oder Wirkstoffe. Die Schamanen selbst erklären den Forschern immer wieder, dass die Pflanzen selbst ihnen dieses Wissen offenbart hätten. "Die Menschen hier sagen, ayahuasca sei ein Arzt mit starkem Geist. Sie betrachten ihn als vernunftbegabtes Wesen, mit dem man in Kontakt treten kann." Der ayahuascero Pablo Amaringo verdeutlicht es mit seinen Worten nochmals: "Eine Pflanze mag zwar nicht sprechen können, doch gibt es in ihr ein Geistwesen mit einem Bewusstsein, einen Geist, der alles sieht und der die Seele der Pflanze ist, ihre Essenz, das was sie lebendig macht." Seiner Meinung sind die Geistwesen echte Wesen und auch die Menschen sind voll von ihnen: "auch das Haar, die Augen und die Ohren sind voll von Wesen. Wenn die ayahuasca stark ist, kannst du sie sehen." Bestätigt wurde diese Sichtweise auch von Carlos Perez Shuma, dem Berater von Narby, der von unsichtbaren Wesen, die er maninkari nannte, erzählte und die in Tieren, Pflanzen, Bergen, Strömen, Seen und in manchen Kristallen leben. Maninkari bedeutet wörtlich übersetzt, "die, die verborgen sind".

Narby kam zu dem Schluss, dass die Bilder von Schlangen, die personenunabhängig häufig bei Ayahuascaerlebnissen auftauchen, einen Hinweis auf die DNS liefern. So sieht er die DNS als Bindeglied, sozusagen als Schlüssel zwischen der westlichen Wissenschaft und den Aussagen der Indianer, denn die DNS kommt sowohl innerhalb des menschlichen Gehirns wie auch ausserhalb in der Welt der Pflanzen und Tiere vor. Die genetischen Informationen sind für alle Arten die gleichen.

Hinweise, die für diese Theorie sprechen finden sich in den weltweit verbreitetenen Mythen über Schlangen, Leitern, Sprossen, Zwillingen oder wie man heute sagen würde, Doppelhelixes. So setzt Narby die Symbolik von Schlange und Drache synonym und vergleicht sie mit dem Bild der DNS, die in ihrem Aufbau zwei verschlungenen Schlangen gleicht. Auch das in vielen Mythen wiederkehrendes Motiv der Zwillinge könnte einen Hinweis auf die DNS und die Doppelhelix geben. Das aztekische Wort coatl zum Besipie hat zwei Übersetzungsmöglichkeiten: es kann sowohl Schlange wie auch Zwilling bedeuten.

Auch Michael Harner beschreibt diese Erfahrungen: "Nachdem ich das Gebräu getrunken hatte, fand ich mich, obgleich wach, in einer Welt jenseits meiner wildesten Träume wieder. Ich traf Menschen mit Vogelköpfen, aber auch drachenähnliche Geschöpfe, die mir erklärten, sie seien die wirklichen Götter dieser Welt. Für meinen Versuch, durch die fernste Galaxie zu fliegen, nahm ich die Hilfe anderer Geister in Anspruch. Gefangen in einem Trancezustand, wo das übernatürliche natürlich erschien, wurde mir klar, dass die Bedeutung dieser Droge für die Weltanschauung der Eingeborenen von den Antrophologen - einschliesslich meiner selbst, zutiefst unterschätzt worden war... Dann sah ich, dass meine Visionen von >riesigen, reptilienartigen Geschöpfen< ausgingen, die in den hintersten Tiefen seines Gehirns ruhten."

Metraux berichtet, dass die Schamanen am Amazonas mit "den Geistern der Leiter bzw. der Sprossen" in Verbindung treten und dadurch lernen, "alle Geheimnisse der Magie zu beherrschen". Die Ayahuascaliane wird oft mit einer Leiter oder einer Doppelhelix verglichen. Ayahuasca wird als Rebe der Geister, als Leiter zur Milchstrasse oder als Rebe der Seele bezeichnet.

Weltweit finden sich weitere solcher Mythologien oder Erzählungen von Leitern, die Himmel und Erde miteinander verbinden oder durch die Menschen mit Göttern oder höheren Wesen kommunizieren können. Mal tauchen sie als Spiralleiter, als Treppe oder als geflochtene Seile, als Schlingpflanze oder himmlischen Treppe. Einhergehend mit diesen Vostellungen steht die das Motiv der Axis mundi, der Weltachse, die die einzelnen Ebenen des Kosmos miteinander verbindet und die oft auch durch einen Baum, dem Weltenbaum symbolisiert wird. So herrscht auch bei den Kampa der Glaube, dass Himmel und Erde früher einmal durch ein Tau miteinander verbunden waren. Eine im Urwald wachsende Liane namens Inkiteca (Himmelsseil) mit einer merkwürdigen, leiterartigen Form, wird als dieses Tau gesehen, das Erde und Himmel zusammenhält. Auch den Aeskulapstab der Ärzte, das Symbol für Heilen, könnte in diesem Zusammenhang passed gesehen werden.

Narby stellt die Vermutung an, dass die Schlange fast überall mit schamanischem Wissen in Verbindung gebracht wurde, sogar in Gegenden, wo keine Halluzinogene verwendet werden und wo Schlangen in der natürlichen Umgebung nicht vorkommen, und dass die der Schlange zugeschriebene besondere Bedeutung durch die Relevanz der DNS zustande kommt.

Eine weitere von Narby aufgestellte Hypothese betrifft die Kommunikationsform mittels elektromagnetischer Wellen (Licht) und die daraus resultierende Analogie zu Kristallen insbesondere der Quarze. In einem Quarzkristall sind die Atome äussert regelmässig angeordnet und schwingen auf einer sehr stabilen Frequenz, weshalb man sie als gerne Sender und Empfänger elektromagnetischer Wellen einsetzt. Quarz findet auch bei den Schamanen weltweit Verwendung. Besonders die Schamanen am Amazonas betrachten Quarze als materialisierte Form der Geister. Geister als Wesen, die aus reinen Licht bestehen. Auch die Basenpaare in der DNS sind wie die Atome in einem Kristall geordnet, so dass man die DNS als eindimensionaler Kristall sehen könnte. Gemäss der Biophotonentherorie gibt die DNS Photonen in Form elektromagnetische Wellen ab. "Die DNS sei ein mit der Fähigkeit, Elektronen einzufangen und zu transportieren, der Photonen (also elektromagnetische Wellen) auf winzigster, kaum messbarer Frequenz abgibt, und zwar mehr als sonst irgendeine lebendige Materie." Eine Stimulation der DNS (z.B. mittels einer eingenommenen Substanz) soll laut Narby zur Emission von sichtbaren Wellen führen, die die Schamanen dann als Visionen wahrnehmen. Das besondere ist, dass die Wellenlänge, auf der die DNS diese Photonen abgibt, innerhalb der schmalen Bandbreite des sichtbaren Licht liegt (137)- Infrarot bis Ultraviolett. Dieses ausgestrahlte Licht weist eine hohe Kohärenz auf. Eine kohärente Lichtquelle (z.B. Laser) vermittelt den Eindruck von lebhaften Farben, von Leuchtkraft und von holographischer Tiefe, was wiederum mit den Erlebnisberichten und Erzählungen verschiedener Visionen übereinstimmt.



Literatur aus: Narby, Jeremy (2001): Die kosmische Schlange: Auf den Pfaden der Schamanen zu den Ursprüngen modernen Wissens. Klett-Cotta. Stuttgart.